Józef Brandt

 

(1841-1915), Historien-, Schlachten- und Genremaler.
Er wurde am 11. Februar 1841 in Szczebrzeszyn (bei Zamość) in einer deutschstämmigen Adelsfamilie geboren. Sein Vater Jan Alfons Brandt (1812-1846) war Arzt der Zamoyski-Majoratsgüter und kämpfte im Januaraufstand 1863/64. Seine Mutter Anna Christina Lessel (1811-1878), Tochter des populären Architekten Friedrich Albert Lessel, stammte aus Dresden und widmete sich mit Vorliebe der Malerei. Nach dem Umzug nach Warschau und dem frühen Tod des Vaters, der an Typhus starb, zog die Mutter den Sohn groß. Anfangs lernte er im Leszczyński-Betrieb, dann besuchte er das Adelige Institut, wo er in Gesang und Zeichnen unterrichtet wurde. Anschließend studierte er an der Pariser École des Ponts et Chaussées, brach das Ingenieurstudium aber ab. Sein malerisches Schaffen begann er unter Anleitung des polnischen Malers Juliusz Kossak und kehrte mit ihm 1860 nach Polen zurück. Sie besuchten gemeinsam die polnischen Ostgebiete, die später zum Lieblingsthema der Arbeiten Józef Brandts wurden. 1861 nahm er an der ersten Ausstellung der „Gesellschaft zur Ermunterung (poln. „zachęta“) der Schönen Künste“ teil. Im folgenden Jahr ging er zum Malereistudium nach München, wo er sich bald dauerhaft niederließ. Nur die Sommermonate verbrachte er in den polnischen Ostgebieten, in Kongresspolen oder im Osmanischen Reich. Das Studium in München verstärkte bei Brandt die realistische Ausrichtung seiner Kunst, sein Interesse für Pferde und Schlachten sowie seine Vorliebe für niederländische Malerei. Das malerische Handwerk beherrschte er sehr gut und ab 1870 war sein Stil bereits in Gänze gereift. Für sein Schaffen erhielt er mehrere Medaillen und Nominierungen zum Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und der Bayerischen Akademie in München. In seinem künstlerischen Leben unterstrich er seine polnische Herkunft. Zudem hatte er bedeutenden Einfluss auf viele spätere polnische Maler. Er gilt als einer der Begründer der Münchener Schule in der polnischen Malerei. Als Berühmtheit verstarb er am 12. Juni 1915 in Radom.

[Quellen: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Wacław Husarski; Stanisław Szenic, Cmentarz Powązkowski 1790–1850. Zmarli i ich rodziny, Warszawa 1979; Polski Słownik Biograficzny]